Institut für Führungslernen

Crash Kurs: Wertschätzung

Eben gerade zu Ende gegangen waren sie, diese wunderbaren, unbeschwerten Zeiten am und auf dem Meer. Schrittweise abgestufte Annäherung an die Normalität war angesagt. Um den drohenden mentalen und kulinarischen Gap nicht allzu steil werden zu lassen, schien der Besuch der Stamm Pizzeria eine gute Idee. Und tatsächlich verlängerten Essen und Trinken das Ferienfeeling. Zumal draussen ein ziemlich eindrückliches Gewitter niederging.

Die Rechnung überbrachte die Bedienung mit verschwörerischer Miene und der gehauchten Mitteilung, dass die Dame am Nebentisch die Getränke übernommen habe. Als «Dank für einen grossen Gefallen».

Hä?

Mir waren tatsächlich die freundlichen Blicke vom Nebentisch aufgefallen. Aber ich hatte nicht die leiseste Idee, womit wir die Einladung hätten verdient haben sollen. Ein Missverständnis?

«…Ich hatte den Blinker rechts gestellt und bin links abgebogen. Du hast mit deinem Ausflug auf das Trottoir eine heftige Kollision verhindert. Das wäre sehr teuer für mich geworden. Erinnerst du dich?»

Ich rechnete nach.

«Aber das war doch vor … acht oder neun Jahren!»

«Und ich war so froh, dass nichts passiert ist und ich bin jetzt noch froh. Vielen Dank!»

Das. An meinem Geburtstag. Ein wunderbares Geschenk.

Zur Freude gesellte sich leise Wehmut. Aber auch scheue Hoffnung: Könnte es sein, dass die Zeiten selbstverständlicher, ganz natürlicher Wertschätzung im Umgang miteinander doch noch nicht ganz vorbei sind?

Schön wär’s.

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